Ständige Vertretung in Bonn

Gesucht wird ein bönnscher Wirt

BONN/BERLIN. Warum gibt es eigentlich in Bonn keine Ständige Vertretung (StäV)? Die Antwort der beiden Bonner Promi-Wirte Friedel Drautzburg und Harald Grunert lässt nicht lange auf sich warten: "Wenn sich ein Betreiber und ein guter Standort finden lassen, dann sind wir sofort dabei. Unser Herz schlägt immer noch für Bonn."

Was sich an der Spree und in sechs weiteren Städten in Deutschland zum Erfolgsgaranten entwickelt hat, kommt am Rhein erst gar nicht in die Startlöcher. Dazu Drautzburg: "Wir selbst sind mittlerweile zu alt für so ein Projekt. Wir benötigen einen 25- bis 35-jährigen charismatischen Kopf, der die Karre anzieht. Aber die sogenannte Generation Weichei will lieber Geschäftsführer in einem gastronomischen Betrieb werden, statt unternehmerische Verantwortung zu übernehmen."

Eine StäV aufzubauen, sei gerade in der Startphase sehr arbeitsintensiv. Man müsse viele Hände schütteln, bereit sein, zwölf bis 14 Stunden zu arbeiten - und das sieben Tage die Woche. "Also, wenn sich morgen einer melden würde, wären wir in wenigen Stunden in Bonn und würden das Projekt aus der Taufe heben. Eine StäV in Bonn wäre eine tolle Sache und würde die Chance bieten, die Geschichte dieser Stadt noch einmal auf ganz besondere Art und Weise zu zeigen. Aber leider sind die Mieten in der Bonner Innenstadt extrem hoch. Das erschwert die ganze Sache ungemein", sagen die beiden Wirte, die früher in Bonn Kultkneipen geleitet haben.

Als Standorte kämen ihrer Meinung nach der Kaiserplatz, der Friedensplatz oder der Blumenmarkt in Frage. "Die Gaststätte Zum Bären in der Acherstraße wäre ein idealer Standort gewesen. Aber das ist ja leider Geschichte", bedauert Drautzburg. Dass das Konzept StäV auch heute noch zieht, beweist die Tatsache, dass Drautzburg und Grunert kurz vor Vertragsabschluss in Potsdam stehen.

"Dort wird 2014 eine StäV von einem jungen Berliner Gastronom eröffnet", verrät Drautzburg. Und Grunert ergänzt, dass die übernächste StäV wahrscheinlich in Düsseldorf realisiert werden wird. Die Eröffnung der geplanten StäV im neuen Berliner Flughafen wird wegen des Bauskandals am Hauptstadt-Airport wohl noch bis 2014 auf sich warten lassen. "Das Mobiliar haben wir in Lastwagen verpackt, weil ja schon alles fertig war", so Drautzburg.

Übrigens: Vergangene Woche gab es anlässlich des zehnten Geburtstags der StäV in Bremen eine große rheinische Fete: Vor 800 Gästen spielten die Höhner in der Hansestadt. Mit dabei: Friedel Drautzburg und Harald Grunert.

Von Holger Willcke (http://www.general-anzeiger-bonn.de)