Meine StäV in Berlin

Ständige Vertretung Gastronomie GmbH

Schiffbauerdamm 8, 10 117 Berlin-Mitte

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Der Vorraum

Im Vorraum zu Telefon, Zigaretten und WC ist ein Transparent der traditionsreichen Kaffeerösterei der Sel. Wwe Zunft, die ihren Sitz kurioserweise in Bonn und Berlin hatte. Eine Schauvitrine mit Verkaufsartikeln der Gaffel Brauerei in Köln befindet sich in diesem Vorraum.

Innerhalb der Toiletten (siehe auch Mr. Bird) , deren Türen auf die Zeitungsstadt Berlin hinweisen, hängen Dokumente aus Zeitungen Bonns und Berlins zum Umzugsbeschluss und den heftigen Auseinandersetzungen aus dem Jahre 1991. Der Wortlaut ist längst nicht jedem bekannt; das Bundesgesetzblatt gibt die Aufklärung: ein Großteil der politischen Institutionen soll jedenfalls in Bonn bleiben.

Die Optik der "StäV" ist niemals fertig, sondern in laufender Anpassung ständiger Veränderung unterworfen. Wenn heute junge Leute den Altbundeskanzler Ludwig Ehrhard für Winston Churchill halten oder Journalisten Günter Grass mit Saddam Hussein optisch verwechseln, halten wir es für wichtig, die Geschichte, weshalb auf einmal das rheinische Bonn in Berlin einfiel, an unseren Ausstellungsstücken festzumachen.

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Die Kanzler-Ecke

Kanzlerporträts von Konrad. R. Müller Kanzlerporträts von Konrad. R. Müller

Die drei Kanzlerporträts sind von Konrad. R. Müller, der als bedeutender europäischer Porträtist anerkannt ist (Bildbände über die Kanzler, Sadad, Kreisky, Mitterand, Willy Brandt). Seine Photos werden auch im neuen Reichstag installiert. In dieser Ecke sind Zeugnisse aus der ganz frühen Zeit der Bonner Rebublik, wie Altbundespräsident Heuss bei der Einfahrt in den Bonner Bahnhof am ersten Kabinett Adenauers vorbei. Die Notstandgesetzgebung am Bücherkarren auf dem Bonner Hofgarten, neben vielen Figuren der Adenauerära, der völlig unbekannte Willy Brandt als Freizeit‑Lautenspieler und ‑Waldläufer in Camp David, neben seinem damaligen Kanzleramtsminister Horst Ehmke (wie so oft selbstverliebt).

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Die Hintere Nische

DIE HINTERE NISCHE DIE HINTERE NISCHE

In der nächsten Nische mit der zweiten Lampe aus dem Petersberghotel, hängen wiederum Zeugnisse aus den 50er und 60er Jahren u. a. die legendäre Kabinettsitzung im Palais Schaumburg aus der Zeit der großen Koalition, der historische Kniefall Willy Brandts in Warschau und Dokumente aus seiner Zeit als Regierender Bürgermeister Berlins.

Links die Sozialdemokratische Wählerinitiative mit der Gründungs‑ und Leitfigur Günter Grass, sein berühmtes Plakat mit dem Hahn (handsigniert), beim Zigarettenanzünden und beim Kochen seiner bekannten Linsensuppe oder auf Veranstaltungen mit Willy Brandt, Guillaume und Mitgliedern der Wählerinitiative u. a. Friedel Drautzburg, der zu den engeren Mitgliedern der Wählerinitive 69 und 73 gehörte.

Die bunte Arbeit ist eine Grafik von Otto Herbert Hajek, die die Wählerinitiative anläßlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt 1971 herausgegeben hat.

Photos von Adenauer und de Gaulle im Bad der Menge auf dem Bonner Marktplatz, ein Liebespaar unter dem Bundesadler im Bundeshaus, der Gedenkstein Berlins am Bertha v. Suttnerplatz in Bonn und kuriose Photos von politischen Figuren jener Zeit geben der Ecke ihr Kolorit.

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Die drei Säulen

Die drei Säulen

An den drei Säulen hängen jeweils bemerkenswerte Photodokumente aus der Frühzeit der Bonner Politik u.a. auch eine wertvolle Porträtfederzeichnung von Tony Munzlinger, Adenauers Außenminister Gerhard Schröder darstellend, überhaupt sind mehrere berühmt gewordene Original‑Karikaturen aus der Welt der Politik in der StäV (u. a. von Schwalme und Hanel); Adenauer mit Indianerschmuck, Helmut Schmidt im Anden‑Poncho, Heuss mit Bauarbeitern vor dem Reichstag 1949, Altpräsident Heinemann in der typischen Arbeiterhaltung, ein kleiner Knirps zwischen Adenauer und Heuss, Helmut Schmidt hängt am Schnupftabak und geht anschließend auf Stelzen, danach tränen ihm die Augen. Die frühen Grünen Joseph Beuys und Udo Lindenberg (wie immer mit Hut).

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Die Stirnwand

Die Stirnwand

Die Stirnwand als zentraler Blickpunkt des Lokals schildert Szenen aus dem anderen Teil Deutschlands, der DDR. Sie ist von dem Ostberliner Künstler Wolf Leo gestaltet worden. Die Darstellung des DDR‑Alltags wollten die Betreiber der StäV ganz bewusst jemandem überlassen, der dort seine Biographie gelebt hat. Dasselbe gilt für folgende Interpretation der Kunst Wolf Leos durch die Ostberlinerin Beate Lemcke:

" Eine meiner Vorwende-Erinnerungen, denen sich zwiespältige Gefühle zugesellen, siedelt im letzten Jahrfünft des Arbeiter‑und‑Bauern‑Staates. Als ich, Zeitungsredakteurin, mich am bloßen Scherz erfreuend, den Kalauer ‚Vom Käse lernen heißt stinken lernen' als Überschrift für eine Kabarettkritik durchgehen lassen wollte, wurde ich zur Chefredakteurin zitiert.

Der Urtext, den ich da so zu beschmutzen drohte -‚Von der Sowjetunion lernen...'- war mir indes vor lauter Lachen noch gar nicht in den Sinn gekommen... Zugegebenermaßen erschien mir das heute so skurril wie belanglos, wäre da nicht immer noch dieses ungute Gefühl . . . .

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Rheinterasse

Rheinterasse

Ein Stück Geschichte der Bundesrepublik mit dem Regierungssitz Bonn zeigt das große Foto: Der sowjetische Präsident Gorbatschow auf der Bonner Rathaustreppe mit Oberbürgermeister Daniels und Oberstadtdirektor Dieckmann, das um die Welt ging, weil ein kleiner Junge sich durch die Sicherheitsperren gemogelt hatte, um dem Präsidenten einen Blumenstrauß zu schenken.

Neben anderen Erinnerungen an die Bonner Ära hängt ein wertvoller französischer Siebdruck aus der Zeit der Jahrhundertwende, der als politische Karikatur das deutsch-französische Verhältnis zur Getränkewerbung benutzt und Kaiser Wilhelm "auf die Schippe nimmt". Dieses Werk hat die StäV von TV‑Mann Ulrich Wickert erworben.

In der Fensternische sehen wir Prof, Ehmke als fidelen Feuerwehrmann und die Bonner OB Bärbel Diekmann, mit Rudolf Scharping und Jan Ullrich und ein anderes Mal mit Nelson Mandela.

Auf der 3. mittleren Säule zwischen den Fenstern zur Spree hängen zwei wichtige Arbeiten des Fluxus‑ und Happeningkünstlers Wolf Vostell, gestorben März 1998 in Berlin: ein limitiertes und signiertes Objekt "Rudi und Gretchen" mit dem Rote‑Grütze‑Tütchen, (diesmal Rote Grütze "West" vis‑á‑vis der Roten Grütze "Ost")
das nach dem Attentat auf Rudi Dutschke entstanden ist, darüber" Die Ferse", eine Arbeit über Schüsse an der Mauer, die ziemlich unbekannt und vergriffen ist. Darunter Rudi Dutschke in typischer Aktionshaltung, bewundert von Ralf Darendorf.